Donnerstag, 13. März 2025

Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

»Der letzte Bleistift ist aufgegessen.«
Claudia Eder liest aus den unveröffentlichten Tagebüchern von Elias Canetti

Ausgewählt und kommentiert von
Jack Arscott, Christiane Dahms, William Collins Donahue, Sven Hanuschek, Heide Helwig, Ulrich van Loyen, Thomas Macho, Julian Preece, Erhard Schüttpelz, Kristian Wachinger

Elias Canetti (1905–1994) verfügte, dass sein schriftlicher Nachlass der Zentralbibliothek Zürich zu übergeben sei und verknüpfte das mit Sperrfristen, während derer das Material unter Verschluss zu bleiben hatte. Die erste Frist endete 2002, acht Jahre nach seinem Tod; seitdem sind seine englischen Erinnerungen Party im Blitz, sein Buch gegen den Tod und die Sammlung seiner veröffentlichten und unveröffentlichten Kafka-Schriften erschienen. Mit Verstreichen der zweiten und letzten Sperrfrist 2024, sind auch die Tagebücher und tagebuchähnlichen Aufzeichnungen dem Herausgeberkreis der in Vorbereitung befindlichen Zürcher Ausgabe zugänglich. Die Beteiligten haben erste »Probebohrungen« in dem umfangreichen Material vorgenommen, diese untereinander diskutiert und zu einem Leseprogramm zusammengestellt, das einer interessierten Öffentlichkeit einen ersten Eindruck vermitteln will, was für Schätze an spontaner und reflektierter Kommentierung der Zeitgeschichte hier zu heben sind. Das biographische Interesse für den Kosmopoliten und Jahrhundert-Intellektuellen steht nicht im Mittelpunkt, kommt aber auch nicht zu kurz.